Musikwirtschaft in Deutschland 2020

2020 wurde DIW Econ von den maßgeblichen Musikwirtschaftsverbänden und den beiden wichtigsten Verwertungsgesellschaften mit einer Neuauflage der Studie „Musikwirtschaft in Deutschland“ beauftragt, welche die Bedeutung der Branche umfassend und in all ihren Teilbereichen quantifiziert. Die Untersuchung wurde vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und von der Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Unterstützt durch die Auftraggeber wurde im zweiten Quartal 2020 eine Online-Befragung von Unternehmen und Selbstständigen der deutschen Musikwirtschaft durchgeführt. Durch die Datenerhebung und unter Ergänzung der Informationen aus der amtlichen Wirtschaftsstatistik ließ sich anschließend die aktuelle wirtschaftliche Lage der deutschen Musikwirtschaft abschätzen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass die Musikwirtschaft zwischen 2014 und 2019 ein bemerkenswertes Wachstum erlebt hat. Die Gesamterlöse sind um 18 Prozent von circa 11,5 Milliarden Euro auf rund 13,6 Milliarden Euro gewachsen, die Bruttowertschöpfung stieg um 29 Prozent von rund 4 Milliarden Euro auf etwa 5,2 Milliarden Euro. Ebenfalls die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in der Musikwirtschaft wuchs um rund 25 Prozent auf fast 158.000 Erwerbstätige. Davon waren 64.000 Personen Selbstständige oder tätige InhaberInnen und rund 93.000 ArbeitnehmerInnen.

Des Weiteren leistet die Musikwirtschaft nicht nur einen volkswirtschaftlichen Mehrwert durch ihre direkte Nachfrage. Musikinhalte bilden zusätzlich eine wichtige Grundlage für die wirtschaftlichen Aktivitäten anderer Branchen, da sie zum einen als Inputfaktoren (z. B. im Rundfunk), zum anderen als Komplementärgüter für Musikkonsument*innen (z. B. Musiktourismus) genutzt werden. Diese sogenannten Ausstrahlungseffekte betrugen in der Summe für das Jahr 2019 28 Milliarden Euro und lagen damit um mindestens 3 Milliarden Euro höher als 2014.

Die bis zuletzt stetig wachsende Musikwirtschaft befindet sich allerdings 2020 in einer prekären Situation voller Ungewissheit und Einnahmeverluste, da die angeordneten Abstandsregeln und Großveranstaltungsverbote es insbesondere Musikveranstalter*innen sehr schwer machen, Umsätze zu erwirtschaften. Dies spiegelt sich in den Umsatzerwartungen der Branche wider, die aufgrund der Coronapandemie signifikant eingebrochen sind. Nach Beginn der Coronapandemie erwarten die Akteur*innen einen Umsatzrückgang um knapp 29 Prozent für das Jahr 2020. Damit liegen die Umsatzerwartungen für 2020 knapp 7 Milliarden Euro unter den ursprünglichen Erwartungen.

PDF Download dieser Publikation