Messung der Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland – Entwicklung eines Tourismus-Nachhaltigkeits-Satellitenkontos

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und des Umweltbundesamtes (UBA) ist das Konsortium, bestehend aus DIW Econ, adelphi, dwif-Tourismusberatung, BTE Tourismus- und Regionalberatung sowie Prof. Dr. Wolfgang Strasdas und seinem Team der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Frage nachgegangen, wie Tourismus in Deutschland einer systematischen Auswertung hinsichtlich seiner nachhaltigen Entwicklung unterzogen werden kann.

Das Ergebnis ist eine erste Machbarkeitsstudie für ein Tourism Sustainability Satellite Account (TSSA), welches im Wesentlichen auf den statistischen Rahmenwerken der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) und der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) beruht.

Zur Messung der Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus wurden 18 für den Tourismus zentrale Nachhaltigkeitskriterien identifiziert. Mit Hilfe des TSSAs ist es nun möglich eine systematische Zuordnung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus zu den tourismusrelevanten Wirtschaftszweigen auf nationaler Ebene vorzunehmen.

Die TSSA-Indikatoren wurden testweise bereits mit den jeweils aktuell verfügbaren Daten befüllt und zeigen auf, dass der Tourismus in Deutschland signifikant zur Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt, bei allerdings niedriger Arbeitsproduktivität. Bei den ökologischen Auswirkungen stehen die Klimawirkungen mit einer geringfügig überdurchschnittlichen Treibhausgasintensität im Vergleich zur Gesamtwirtschaft im Vordergrund, die allerdings innerhalb der touristischen Teilbranchen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Arbeitsbedingungen sind im Vergleich zu anderen Branchen generell als weniger nachhaltig einzuschätzen. Lediglich der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen ist deutlich geringer als in anderen Wirtschaftszweigen.

Einige Nachhaltigkeitsbereiche konnten aufgrund von fehlenden Daten bisher nicht in dem Konzept für ein TSSA erfasst werden. Daher wurde das Projekt um zwei Jahre mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde verlängert, um weitere Indikatoren zu identifizieren, die die Systematik zur Quantifizierung der nachhaltigen Entwicklung des Tourismus kontinuierlich verbessern.

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