Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt
Im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) untersuchte DIW Econ die wirtschaftlichen Effekte des E-Lendings auf den deutschen Publikumsbuchmarkt. Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, faire Rahmenbedingungen für die E-Book-Ausleihe in Bibliotheken zu schaffen. Dazu soll die nun von DIW Econ vorgelegte Studie eine umfassende, empirische Grundlage liefern.
Die Studie zeigt, dass E-Lending bzw. Windowing signifikante Auswirkungen auf den Buchmarkt hat. Windowing (Verwendung von Sperrfristen für die E-Leihe in öffentlichen Bibliotheken) hat einen positiven Einfluss auf die Verkaufszahlen der E-Books und Print-Bücher am Publikumsmarkt. Eine Aufhebung des Windowing würde Autor:innen, Verlage und den Buchhandel somit mit Umsatzverlusten konfrontieren.
Hintergrund der Studie ist das Ziel der Bundesregierung, „faire Rahmenbedingungen beim E-Lending in Bibliotheken“ zu schaffen, wie im Koalitionsvertrag festgehalten. Da bisherige Diskussionen aufgrund unzureichender Datenlage stockten, wurde eine fundierte empirische Analyse notwendig.
Die Studie untersuchte zentrale Fragen zur Nutzung der E-Leihe und Print-Leihe in Bibliotheken sowie die Auswirkungen der E-Leihe und des Windowing auf den Buchmarkt. Dabei wurden unter anderem die Nutzungsintensität von E-Leihe und Print-Leihe, die Auswirkungen des sogenannten „Windowing“ auf den Buchverkauf sowie der soziodemografische Hintergrund und das Kaufverhalten der Bibliotheksnutzenden im Vergleich zur deutschen Gesamtbevölkerung untersucht. Zur Untersuchung dieser Fragen wurde eine umfassende Datenbasis mit titelspezifischen Informationen zu den Verkaufszahlen, Leihzahlen und zum Windowing von 14.347 Titeln mit 30.026 ISBN erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die E-Books in Bibliotheken deutlich intensiver genutzt werden als Print-Bücher und dass das Windowing positive Effekte auf den Buchverkauf hat. Eine Abschaffung des Windowing würde somit zu Umsatzverlusten für Autor:innen, Verlage und Buchverlage führen. Zudem zeigen sich deutliche Unterschiede im soziodemografischen Hintergrund und im Kauverhalten der Bibliotheksnutzenden im Vergleich zur deutschen Gesamtbevölkerung. Bibliotheksnutzende haben überdurchschnittlich oft ein hohes Einkommen und einen höheren Bildungsabschluss und sind häufiger am Buchmarkt aktiv.
Diese Erkenntnisse leisten einen wichtigen, datenbasierten Beitrag zur Debatte um die zukünftige Gestaltung des E-Lending und die Schaffung ausgewogener Rahmenbedingungen im Buchmarkt.
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