Die Saarwirtschaft im Strukturwandel

Die Saarwirtschaft steht vor bundesweit einzigartigen gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen. Der im Ländervergleich besonders große akute Transformationsbedarf des Saarlands liegt maßgeblich in der starken industriellen Prägung der Saarwirtschaft begründet. Dies belegt eine Studie der DIW Econ im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Europa und des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlands.

Die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der nächsten Jahre sind für das Saarland – wie für alle Bundesländer – entscheidend, um die durch Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demographie induzierten Herausforderungen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich Klima- und Energiepolitik, insbesondere im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine, zu bewältigen.

Verschärfte Klimaschutzgesetze, die Folgen des Ukraine-Kriegs und dem Energiepreis-Schock, sowie einzelbetriebliche Entscheidungen stellen das Saarland vor akute Transformationsherausforderungen. Aufgrund des Zusammenspiels aus industrieller Bedeutung, einem geringem Diversifizierungsgrad, der Konzentration auf besonders von der Transformation betroffene Branchen und starken Branchenverflechtungen fallen diese für die Saarindustrie besonders groß aus.

Die akuten Transformationsherausforderungen treffen auf strukturelle Herausforderungen, wie der rückläufigen demographischen Entwicklung der Saarbevölkerung oder die enormen Umstellungsprozesse und -kosten der Saarwirtschaft im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung.

Die Finanzkraft des Saarlands reicht gerade aus, um den strukturellen Herausforderungen zu begegnen. Sie erlaubt aber keine signifikanten und unvorhergesehenen Ausgaben. Um die Saarwirtschaft langfristig im Hinblick auf die akuten Herausforderungen zu stabilisieren und gleichzeitig die eigenständige finanzielle Handlungsfähigkeit zu sichern, sind umfangreiche Investitionen notwendig. Andernfalls droht eine Destabilisierung der gesamten Saarwirtschaft.

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