Unternehmensnachfolge im Baugewerbe

Das Baugewerbe ist sowohl im Hinblick auf seinen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt als auch zur Gesamtbeschäftigung eine wichtige Stütze der deutschen Volkswirtschaft. Durch den zu beobachteten Anstieg des Durchschnittsalters der Unternehmensinhaber*innen ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren immer mehr Unternehmer*innen von einer Nachfolgeregelung betroffen sein werden. Es gab jedoch bislang keine Schätzung oder Befragung, die verlässlich darüber Auskunft gab, wie viele der Unternehmen im Baugewerbe in den kommenden Jahren vor der Regelung ihrer Nachfolge stehen und mit welchen volkswirtschaftlichen Effekten dadurch zu rechnen ist.

Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden DIW Econ und das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn von dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragt, die Unternehmensnachfolgesituation im Baugewerbe zu untersuchen, und führten eine deutschlandweite repräsentative Befragung von mehr als 2.500 Unternehmen aus dem Baugewerbe sowie eine volkswirtschaftliche Analyse durch.

Die Befragungsergebnisse ergeben, dass annähernd 47 % aller Inhaber*innen im Baugewerbe planen, sich im Zeitraum von 2021 bis 2030 aus ihrem Unternehmen zurückzuziehen. Jedoch werden nur rund 12.000 bis 15.000 der 163.000 Unternehmen von Inhaber*innen mit Rückzugsplänen tatsächlich fortgeführt. Das Gros der zumeist kleinen Unternehmen wird vermutlich stillgelegt.

Der Studie zufolge ist jedoch nicht von gravierenden negativen volkswirtschaftlichen Effekten auf die Bauvorhaben im gesamten Bundesgebiet auszugehen. Ein Großteil der durch Stilllegungen verlorenen Arbeitsplätze und der Aufträge der entsprechenden Unternehmen dürften durch andere Unternehmen aus dem Baugewerbe, Unternehmen aus anderen Branchen oder teils aus dem Ausland aufgefangen werden.

Allerdings zeigen die Berechnungen ebenfalls, dass aufgrund der zusätzlichen, unplanmäßigen Unternehmensaufgaben mit einem Einbruch der durch das Baugewerbe direkt erzeugten Bruttowertschöpfung um rund 6 % zu rechnen ist. Dies entspricht einem Absolutbetrag von 12,2 Milliarden Euro.

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